Abgeblitzt
Gewitter in den Bergen: Eine Erfahrung, auf die man gerne verzichten möchte. Trotz bester Tourenplanung und gewissenhafter Wetterbeobachtung sollte man für den Fall der Fälle vorbereitet sein und zumindest eine Ahnung davon haben, wie man sich am besten verhält, wenn die Luft zu knistern beginnt und die Spannung steigt.
Es zählt zu den meist diskutierten Dingen im Outdoorsport, obwohl wir es am aller wenigsten beeinflussen können – das Wetter. Jammern, diskutieren, schönreden hilft alles nichts: Wenn das Wetter nicht gut ist oder sich ändert, können wir rein gar nichts dagegen tun. Außer uns richtig verhalten und mit intelligenten Entscheidungen einer Wetterverschlechterung den Schrecken nehmen. Das gilt insbesondere für Gewitter. Machen wir uns nichts vor: Gewitter sind niemals schön. Aus sicherer Entfernung sind sie faszinierend und atemberaubend. Erwischt uns ein Gewitter in den Bergen, kommen wir meist nicht in den Luxus sicherer Entfernung. Beim Wandern, Bergsteigen, Klettern oder Mountain- biken können Gewitter schnell mal nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich werden.
PROFIS VERHALTEN SICH RICHTIG
Regel #1 des richtigen Verhaltens: Beim Start eines Gewitters sind wir nicht mehr am Berg. Den Himmel stets im Blick, fällt es gar nicht so schwer, ein herannahendes Gewitter frühzeitig zu erkennen. Wir studieren Wetterberichte und mit etwas Übung beurteilen wir das Wetter wie Experten. Wärmegewitter, wie sie vorwiegend an schwülen Sommertagen auftreten, entstehen in Nachmittags- bis Abendstunden. Eine Zeit, zu der wir bei Gewitterneigung unsere Tour längst beendet haben. Insider starten früh am Tag!
Erwischt uns dennoch ein Gewitter am Berg, ist eine gewisse „Coolness“ wichtig. Wir achten auf die Umgebung und suchen uns sichere Plätze. Sehen wir Blitze, hören allerdings keinen Donner, ist das Gewitter bis zu 20 km entfernt und wir gewinnen vorerst etwas Zeit. Zu verlieren haben wir allerdings dennoch keine. Insider sitzen Gewitter an sicheren Plätzen aus!
Folgt Donner unmittelbar auf Blitz, wird es sportlich und wir meiden exponierte Stellen. Wir suchen uns Mulden, Böschungen oder Einbuchtungen. Wasserführende Stellen mit Mooren oder Bächen werden gemieden. Metallische Gegenstände wie Stöcke, Ausrüstung oder Mountainbikes kommen weit weg. Wald kann ok sein, freistehende Bäume sind tabu. Gruppen suchen nicht die Nähe anderer, wir teilen uns auf und stehen nicht dicht beisammen. Insider hocken sich hin und warten ruhig ab.
Gewitter Checkliste für Insider
- Braut sich ein Gewitter zusammen, ist unsere Tour bereits beendet
- Noch unterwegs, suchen wir uns Hütten oder Unterstände mit Blitzableiter.
- Finden wir nichts Adäquates, begeben wir uns an wenig exponierte Stellen
- Wir meiden Wasser und Feuchtigkeit, Bäche, Moore oder Teiche
- Gipfel, Grate, Plateaus sind schlecht
- Mulden, Böschungen, Einbuchtungen sind besser
- Wir entfernen metallische Gegenstände aus unserer Nähe
- Im Klettersteig bleiben wir gesichert und binden uns in fixe Haken ein
- Wir machen uns klein, kauern uns auf trockene Ausrüstung und warten ab
- Unsere Gruppe teilt sich auf und wir meiden die Nähe der anderen
- Vor allem bleiben wir ruhig und verlieren nicht die Nerven – es geht vorbei.